VereinSicherheitsabstand auf der B268? - Wie denn?
Verein zur Verbesserung der Verkehrssituation in Riegelsberg e.V.


Presseschau

Diese Sammlung erhebt nicht den Anspruch auf Vollständigkeit !


Juli - Dezember 1997


Erst die Verträge sehen

Riegelsberger Gemeinderat vertagte Beratung über Beitritt zur Saarbahn - Gesellschaft

Und sie bewegt sich doch! Wie der Gemeinderat Riegelsberg das Thema Saarbahn erst von der Tagesordnung nahm und durchs Hintertürchen doch lang und breit besprach.

.. "Do gemma hald nommo hemm", lachte ein rüstiger Senior, der wie etwa fünfundzwanzig andere Riegelsberger dem Gemeinderat zu ungewohnt stattlicher Kulisse verhalf. Der vierte Tagesordnungspunkt sorgte für den Andrang der Bürger. Es ging um den Beitritt der Gemeinde zur Saarbahn GmbH. Zwei Prozent Geschäftsanteile des nicht von jedem willkommen geheißenen Nahverkehrsmittels soll die Gemeinde zum Eintrittsbillet von 60 000 Mark und jährlichen Folgekosten von 100 000 Mark erwerben. Das interessierte die Bürger. War aber nichts, denn auf SPD-Antrag wurde Top vier bei einer Gegenstimme von Alban Alt (CDU, die sich in dieser Frage ansonsten geschlossen enthielt) bis auf weiteres vertagt. Begründung von Horst Finé (SPD): ,,In so einer wichtigen Sache wollen wir vorher alle Verträge einsehen."

Was Klaus Funck (CDU) von der Opposition etwas schadenfroh so kommentierte: "Ja lesen Sie Ihre eigenen Druckerzeugnisse nicht ?" In der "Wetterlage", einem Organ der Riegelsberger SPD, hätten, so Funck dicke Lettern verkündet: "Riegelsberg ist beigetreten." Die CDU jedenfalls, daß machte Funck deutlich, hält nichts davon, gutes Geld für eine Bahn auszugeben, die vorerst nur zwischen Saargemünd und Saarbrücken verkehre. Wenn schon im Jahr 100 000 Mark ausgeben, dann lieber für einen funktionierenden Ringbus, so die Meinung der Opposition.

Auch die FDP ließ durch Jürgen Klein erklären, daß ihr zum jetzigen Zeitpunkt der Erwerb von Saarbahn-Anteilen nicht angemessen erscheint; sie mache einen Beitritt nämlich von der Lösung noch offener Fragen (Zubringerverkehr oder Knotenpunkt Walpershofen) abhängig.

Top vier vertagt, Bürger ziehen unverrichteter Dinge wieder ab - das war's? Eben nicht. Unter Top acht - Beratung des Haushaltes - kam das Thema unweigerlich wieder aufs Tapet. Da wurde munter über Geld diskutiert, unter anderem auch um die Geschäftsanteile der Saarbahn. Da ließ die SPD Ratsmehrheit keinen Zweifel daran, daß sie beitreten will, weil nach ihrem Gusto die Bahn durch Riegelsberg fahren soll. "Was krieg ich denn für die 60 000 Mark?" - die Frage stellte Jürgen Klein (FDP) in den Raum und plädierte erneut dafür, sich zuerst über die Trassenführung, den Zubringerdienst sowie die Entschärfung neuralgischer Verkehrspunkte zu verständigen.

Und weil zur Zeit in Riegelsberg kaum ein Thema von der Saarbahn nicht tangiert wird, war das auch so beim Thema ,,Sanierung des Rathausumfeldes einschließlich der Umgestaltung des Marktplatzes". 300000 Mark stellte die SPD mit ihrer Mehrheit für das kommende Jahre in den Haushalt ein, um ,,in enger Abstimmung mit den betroffenen Nachbarn, mit den Planungen der Saarbahn GmbH sowie unter Berücksichtigung möglicher Verkehrslenkungsmaßnahmen den immer attraktiver werdenden Ortskern abschließend zu gestalten." Pläne, die die Opposition von der Grundidee her für richtig, zum jetzigen Zeitpunkt aber für nicht sinnvoll hält. Dazu Klaus Funck (CDU):,,Das Verkehrsgutachten vom Büro Schwarz sagt eindeutig, falls die Stadtbahn über die B 268 geführt würde, sei ein Linksabbiegen am Knoten Bauer nicht mehr möglich. "Dies bedeutet", so Funck weiter, "der Verkehr aus Pflugscheid in Richtung unteres Riegelsberg und Heusweiler muß über Ronnertweg und Rathausstraße in die Saarbrücker Straße eingefädelt werden."

Alternativen seien nicht erkennbar, es sei denn über nicht erstrebenswerte Schleichwege. "Daher kann die Umgestaltung des Marktplatzes erst in Angriff genommen werden", so Funck abschließend, "wenn eine endgültige Klärung der Stadtbahntrasse erfolgt, beziehungsweise die Südumgehung von Riegelsberg gebaut ist."

(Saarbrücker Zeitung, 20./21.12.1997)


Mit der Saarbahn wird aus Riegelsberg "Ampelhausen"

Verein zur Verbesserung der Verkehrssituation sieht die eigenen Prophezeiungen eines totalen Verkehrschaos durch den Bau der Saarbahn durch Gutachten bestätigt

... Noch mehr Verkehr durch Pflugscheid - Hixberg, mehr Autos auf verringerter Straßenbreite, Staus in den Wohngebieten, keinerlei Parkplätze für die Anlieger der Saarbrücker Straße, immense Kosten für die Gemeinde Riegelsberg und letztendlich der totale Kollaps des Verkehrs durch Riegelsberg. So lautet das Fazit des Vereins zur Verbesserung der Verkehrssituation in Riegelsberg, nachdem er das Gutachten über die Auswirkungen der Saarbahn durch Riegelsberg studiert hat.

"Unsere schlimmsten Befürchtungen werden damit übertroffen", erklärte Heribert Schmidt von der Verkehrsinitiative.

1. Mehr Verkehr durch Pflugscheid - Hixberg:

Laut Gutachten soll das Linksabbiegen ... aus der Wolfskaulstraße in die Saarbrücker Straße nach Fertigstellung der Saarbahn verboten werden.

Das bedeutet, daß der Ronnertweg zur Hauptverkehrsstraße für den West-Ost-Verkehr wird. "Diese Verkehrslenkung durch den Ronnertweg und damit durch Pflugscheid - Hixberg halten wir von der Verkehrsinitiative für völlig unpraktikabel", sagte Horst Czudai.

2. Mehr Fahrzeuge auf verringertem Verkehrsraum:

Wenn die Saarbahn teilweise sogar zweispurig über die B 268 fährt, verringert sich die Fahrbahnbreite für den Individualverkehr. Der Gutachter rechnet damit, daß rund 20 % des Individualverkehrs auf die Saarbahn umsteigen wird. Gleichzeitig rechnet er damit, daß bis zum Jahr 2010 trotz Saarbahn das Verkehrsaufkommen ähnlich hoch sein wird wie im Jahr 1997. "Das heißt also nichts anderes, als daß weiterhin rund 21.000 Autos täglich über die B 268 im Jahr 2010 fahren werden, sich ihren Verkehrsraum aber mit der Saarbahn teilen müssen", sagte Benno Rösner von der Verkehrsinitiative.

3. Rückstau in die Wohngebiete und totales Verkehrschaos:

Da sämtliche Straßen, die in die B 268 einmünden, verampelt werden (insgesamt rund 20 Stück), kommen selbst die Anlieger der Wohngebiete nicht mehr zügig voran. "Zusammen mit den Verkehrsumleitungen (siehe Punkt 1) wird das Chaos auf allen unseren Straßen herrschen", sagte Heribert Schmidt. "Wenn die Pläne der Saarbahngesellschaft Wirklichkeit werden, können wir Riegelsberg in ,,Ampelhausen" umbenennen".

4. Keine Parkplätze entlang der B 268:

Das Gutachten geht davon aus, daß 168 Parkplätze wegfallen, vor allem entlang der B 268. Ersatzparkplätze innerhalb des Ortes werden auf einem noch zu bauenden Parkplatz am früheren Plusmarkt-Gelände favorisiert, der allerdings kostenpflichtig sein soll. "Wir fordern deshalb schon jetzt eine deutliche Aufstockung der Parkflächen", erklärte Horst Czudai.

5. Kosten:

Noch im vergangenen September erklärte Norbert Walter im Internet, daß auf Riegelsberg weder Bau- noch Folgekosten der Saarbahn zukommen, da die Gemeinde kein Träger des Saarbahn - Projektes ist. Am kommenden Montag wird der Gemeinderat Riegelsberg über den Beitritt der Gemeinde zur Saarbahngesellschaft beraten. "Wenn Riegelsberg wie zur Diskussion steht, mit zwei Prozent Gesellschafter an der Saarbahn wird, kommen bis zum Fahrbeginn der Saarbahn durch Riegelsberg im Jahr 2002 rund 560.000 Mark als Anteilzahlung auf die Gemeinde Riegelsberg zu", hat Heribert Schmidt ausgerechnet.

6. Lösungsvorschlag:

Um all diesen Problemen aus dem Weg zu gehen, fordert die Verkehrsinitiative erneut den Bau der Südumgehung, auf der die Trasse der Saarbahn verlaufen solle.

(Köllertaler Anzeiger, 11.12.1997)


Rumpeln statt Flüstern

Betreiber räumt technische Probleme der Saarbahn ein

Polterbahn statt Flüsterbahn - die Saarbahn fährt bislang nicht so ruhig, wie ihre Fürsprecher angekündigt hatten. In Riegelsberg und Saarbrücken sind "die Messer gewetzt".

... In Saarbrücken hat sich eine "Bürgerinitiative für eine leise und sichere Saarbahn" gebildet. Vertreter der Bürgerinitiative stellten jetzt ihre Forderungen dar: Die Begrenzung der Höchstgeschwindigkeit im Bereich Klausener- und Turnerstraße auf 30 Stundenkilometer; geeignete, neutrale Lärmmessungen und Gutachten, und eine technische Nachbesserung der Bahnen zur Lärmminderung.

Walter Keudel und Norbert Walter von der Saarbahn GmbH räumten ein, auch sie seien mit dem Zustand der Züge nicht zufrieden. Sie hätten die Herstellerfirma Bombardier gebeten, das Lärmverhalten der Bahnen zu untersuchen. Besonderes Augenmerk solle dabei auch dem Bremssystem der Bahnen gewidmet werden. Dieses ist mit einem sogenannten Gleitschleuderschutz (einer Art Antiblockiersystem) versehen.

Arbeite dieser Schutz nicht einwandfrei, so entstünden beim Bremsen Flachstellen an den Rädern, welche eine erhöhte Lärmerzeugung zur Folge haben - das bekannte ,,Rumpeln". Außerdem sagten die Vertreter der Saarbahn zu, die schadhaften Radsätze nach und nach im Ausbesserungswerk in Karlsruhe abschleifen zu lassen. Diese Maßnahme soll nach Saarbahn - Angaben in einem Monat abgeschlossen sein. Die Bürgerinitiative wird nun diese Maßnahmen und Messungen abwarten. Sollten diese jedoch keine nennenswerte Verbesserung nach sich ziehen, will die Gruppe nach eigenen Angaben in größerem Maße aktiv werden. Was die Begrenzung der Höchstgeschwindigkeit auf 30 km/h angeht, so wollten sich Walter Keudel und Norbert Walter nicht auf eine unbefristete Regelung festlegen. Das Problem der Sicherheit sei auch auf andere Art zu lösen; dies bedürfe auch der Gewöhnung der Verkehrsteilnehmer. Die Bürgerinitiative ist jedoch der Meinung, daß eine Reduzierung der Höchstgeschwindigkeit unverzichtbar ist, besonders angesichts der Tatsache, daß die Klausenerstraße ohnehin in einer Tempo-30-Zone liegt. Bürgerinitiative und Saarbahn bekräftigten die Notwendigkeit, auch in Zukunft miteinander im Gespräch zu bleiben.

Der Riegelsberger Verein zur Verbesserung der Verkehrssituation (VVV) hält die Äußerung Walters, in der Gemeinde bröckele die Front des Widerstandes, für Unfug. Die tagtägliche Betriebspraxis zeige im Gegenteil immer deutlicher die Mängel der Bahn auf: ständig Unfälle und Klagen über Lärm und Erschütterungen. Die von der Betreibergesellschaft angekündigte "Flüsterbahn" sei ein Wunschtraum. Eine solche Bahn fahre in Karlsruhe, wogegen im Saarland eine ,,stramme Polterbahn" herumrattere, kritisierte Vorstandsmitglied Horst Czudai im Gespräch mit unserer Zeitung. ... Stamann äußerte sich auch als Vertreter der neu gegründeten ÆInteressengemeinschaft zur Wahrung ihrer Rechte beim Bau der Saarbahn". Diese Gemeinschaft sei es leid, mit der Stadtbahn Saar GmbH "leere, nicht ernst gemeinte Gespräche" zu führen. Die Anlieger der geplanten Bahntrasse über die Saarbrücker Straße (B 268) hätten Ædie Nase voll von leeren Versprechungen der Stadtbahn - Spitze" und wehrten sich "gegen die Verfügungen über die Köpfe der betroffenen Bürger hinweg", sagte Stamann. Die in der Gemeinschaft zusammengeschlossenen Riegelsberger hätten "die Messer gewetzt", sähen der Planoffenlegung optimistisch entgegen und stünden "bis zur letzten verwaltungsrechtlichen Konsequenz in den Startlöchern". ...

(Saarbrücker Zeitung, 10.12.1997)


" Schlimmste Befürchtungen wurden weit übertroffen"

Verein zur Verbesserung der Verkehrssituation in Riegelsberg e.V. erneuert Forderung nach der Südumgehung

Ein Gutachten zeigt den Saarbahn - Kritikern in Riegelsberg: Wenn die Bahn über die Bundesstraße 268 fährt, werden ,,die schlimmsten Befürchtungen noch weit übertroffen".

... Im Auftrag des Umweltministers hat ein Saarlouiser Planungsbüro untersucht, welche Auswirkungen die Bahn auf das Verkehrsgeschehen in der Gemeinde haben dürfte. Daß die Untersuchung vom Sommer noch immer nicht öffentlich vorgestellt wurde, ist für den Verein zur Verbesserung der Verkehrssituation (VVV) in Riegelsberg kein Wunder. Denn was der Gutachter herausgefunden habe, könne den Befürwortern der Saarbahn - Trasse über die B 268 nicht schmecken, sagt der Vorstand.

Um eine Überlastung der Kreuzung Bauer zu vermeiden, schlägt der Gutachter vor, ... das Linksabbiegen aus der Wolfskaulstraße auf die B 268 ... zu verbieten. Vorschlag des Gutachters ... : Diese Autos könnten über den Ronnertweg fahren. Für den VVV-Vorstand ist es eine groteske Vorstellung, den Ronnertweg zu einem Ersatz für die Wolfskaulstraße zu machen. ... Die Autos suchen sich den nächstmöglichen Weg zum Linksabbiegen, also am Rathaus, um dann ebenfalls über den Ronnertweg in Richtung Püttlingen oder Völklingen zu fahren. VVV - Sprecher Heribert Schmidt: "Wir hätten nicht geglaubt, daß sich jemand so etwas ausdenken kann."

Thema Schleichverkehr: Hier sagt der Gutachter, daß es den befürchteten Schleichverkehr durch Nebenstraßen nicht geben werde. ... Argument: Schleichverkehr fährt nur dorthin, wo er ein schnelles Vorankommen vermutet. Da etwa 20 Einmündungen zur B 268 verampelt sein sollen, bilden sich in die Wohngebiete hinein Staus, in die sich der Schleichverkehr in der Tat nicht freiwillig begeben wird. Aber, fragt Benno Rösner: "Was ist mit den Anliegern, wie kommen die von ihren Grundstücken?"

Thema Parken: Der Gutachter hat den Wegfall von 168 Parkplätzen berechnet, einen günstigen Park-and-Ride-Platz für künftige Bahnnutzer hat er nicht ausgemacht, andererseits, wenn es keinen gebe, sei damit zu rechnen, daß die Autos in angrenzenden Wohnstraßen abgestellt würden. Forderung von Vorstandsmitglied Horst Czudai: "Wir fordern eine massive Aufstockung der Parkplätze in Riegelsberg, und zwar schon jetzt."

Die Äußerung Oskar Lafontaines, er könne sich eine Saarbahn über Völklingen nach Lebach vorstellen, gefällt dem VVV nicht so recht, da Riegelsberg zu weit von der Schiene abgehängt wäre. Allerdings sei diese Lösung immer noch besser als die über die B 268.

Die Kritiker erneuerten ihre Forderung nach einer Südumgehung, auf deren Trasse auch die Saarbahn fahren solle. Dadurch greife die Bahn direkt 30 000 potentielle Kunden ab (ganz Püttlingen mit Stadtteilen, südliches Riegelsberg), bei einem Verlauf über die Bundesstraße B268 nur 3500.

Heribert Schmidt äußerte die Einschätzung, daß der Baufortschritt der Bahn in Riegelsberg maßgeblich von Wahlen bestimmt werde. Wegen der Kommunalwahl 1999 und der Bürgermeisterwahl 2001 sei der SPD daran gelegen, erst danach zu bauen.

(Saarbrücker Zeitung, 08.12.1997)


CDU fordert: Gutachten zu den Auswirkungen der Stadtbahn öffentlich vorzustellen

Ende November wurde im Verkehrsausschuß des Gemeinderates ein Gutachten zu den Auswirkungen einer Stadtbahntrasse über die B 268 vorgestellt. Die Ergebnisse dieses Gutachtens paßten weder dem Auftraggeber (Umweltminister) noch der Stadtbahn noch der Riegelsberger SPD ins Konzept. Deshalb wurde es bisher auch nicht öffentlich vorgestellt. Die CDU fordert die umgehende öffentliche Präsentation, damit jeder Bürger die Gelegenheit hat, sich selbst ein Bild zu machen.

Unter anderem wird ausgeführt, daß trotz Stadtbahn der Verkehr auf der Saarbrücker Straße kaum abnehmen, sondern bis zum Jahr 2010 erneut zunehmen wird. Der Knoten "Bauer" wird hoffnungslos überlastet sein. Der Verkehr aus Richtung Püttlingen - Pflugscheid darf dort nicht mehr links, sondern muß über den Ronnertweg geleitet werden.

Die Lindenstraße wird zugemacht, der Verkehr soll über die Alleestraße

bzw. durch Buchschachen fließen. Vom Russenweg bis zum Friedhof sollen 10 bis 11 Ampeln eingerichtet werden, usw...

Soll dieser Alptraum den Riegelsberger Bürgern verschwiegen werden?

* * * * *

Stadtbahn bittet zur Kasse: Riegelsberg soll DM 560.000,- zahlen

Was von der CDU schon lange vorausgesagt, von der SPD bisher vehement bestritten wurde, ließ die Stadtbahngesellschaft jetzt aus dem Sack.

Der Geschäftsführer, Genosse Norbert Walter, forderte die Gemeinde Riegelsberg auf, 2% der Geschäftsanteile für DM 60.000,- zu kaufen und sich weiter zu verpflichten, mindestens fünf Jahre lang DM 100.000,- pro Jahr zur Abdeckung des Defizits für den Betrieb der Stadtbahn zu zahlen. Danach soll der Jahresbeitrag neu festgelegt werden (vermutlich noch höher). Es ist kaum zu glauben, da fährt in den nächsten Jahren mit Sicherheit keine Stadtbahn in Riegelsberg, aber die Gemeinde muß jetzt schon zahlen.

Mit anderen Worten: Die Riegelsberger Bürger zahlen für das Defizit, das die Stadtbahn in Saarbrücken einfährt, ohne irgendeinen Nutzen davon zu haben. Denn die angepeilte Trasse über die B 268 wird nicht zur Diskussion gestellt, auch wenn Riegelsberg Gesellschafter ist. Dafür sorgt schon der Mehrheitsgesellschafter Saarbrücken. In welchem Takt die Stadtbahn fahren wird, bestimmt die Zahl der Fahrgäste, nicht aber der Besitz von Gesellschaftsanteilen ; ebenso wenig wird sich die Einrichtung von Zubringerdiensten danach richten.

Ergebnis:

Riegelsberg erwirbt keinerlei Vorteile durch den Beitritt zur Gesellschaft, sondern muß nur kräftig zahlen.

Nun sollte man annehmen, daß sich der Gemeinderat entschieden gegen eine solche Zumutung wehrt. Weit gefehlt! Hinter verschlossenen Türen signalisieren Bürgermeister und Riegelsberger SPD bereits ihre Zustimmung. Man serviert der Stadtbahn die Steuern der Riegelsberger Bürger auf einem silbernen Tablett, dafür wird Ringle Aufsichtsratsmitglied der Stadtbahn-GmbH. Nach den üblichen Windungen wird auch die FDP dem Beitritt zustimmen.

Die CDU lehnt den Beitritt der Gemeinde zur Stadtbahngesellschaft rigoros ab und fordert, statt dessen in Riegelsberg umgehend einen Ringbus einzurichten. Statt der Stadtbahn jährlich DM 100.000,- in den Rachen zu werfen, ohne dafür eine Gegenleistung zu erhalten, wären damit die Riegelsberger Ortsteile besser mit dem Zentrum verbunden.

(Riegelsberger Journal, Mitteilungsblatt der CDU, Ausgabe Dezember 1997)


Fährt die Saarbahn Umweg ?

... Kommt die Saarbahn schneller als erwartet nach Völklingen? Der saarländische Ministerpräsident Oskar Lafontaine (SPD) hat in einem Redaktionsgespräch mit der Saarbrücker Zeitung erklärt, daß über Alternativen der Streckenführung der Saarbahn durch Riegelsberg nachgedacht wird. Nach seinen Worten könnte die Saarbahn, die derzeit die Strecke Saargemünd - Saarbrücken bedient, weiter nach Völklingen geführt werden und von dort aus über das Köllertal - die alte Strecke von Völklingen über Püttlingen könnte ohne größere Probleme wiederhergestellt werden - an die ursprünglich geplante Trasse der Saarbahn Anschluß finden. Die Fahrzeit der Saarbahn, so der Ministerpräsident, würde sich durch den Umweg über Völklingen bis nach Lebach nur um acht Minuten verzögern.

(Saarbrücker Zeitung, 01.12.1997)


"Ich muß Kunden mit dem Handy hierher lotsen"

Geschäftsleute im Nauwieser Viertel sind sauer - Mit der Saarbahn begann neuer Existenzkampf - Ihre Läden sind nur noch über Umwege erreichbar ...

(Saarbrücker Zeitung, 28.11.1997)


'Offener Brief' des Pfarrgemeinderates St. Matthias - Riegelsberg an den Umweltminister Leonhardt

Pfarrgemeinderat                                                                    Riegelsberg, 26.11.97

Riegelsberg - St. Matthias

Herrn Professor

Willy LEONHARDT

Minister für Umwelt, Energie und Verkehr

Postfach 10 24 61

66024 Saarbrücken

Südumgehung Riegelsberg und Saarbahn

Sehr geehrter Herr Minister,

das Verkehrsaufkommen in der Altenkesseler-, Hixberger-, Wolfskaul- und Holzerstraße in unserer Pfarrgemeinde als Fortsetzung der L 269, Umgehung Püttlingen, ist schon lange ein Problem, weshalb wir uns als Pfarrgemeinderat bereits im Mai 1995 in einem Schreiben an Sie für eine Entlastung durch die "Südumgehung Riegelsberg" eingesetzt hatten.

Im Zuge der Planung der Saarbahn gewinnt dieses Problem eine neue Qualität und Chance.

Das Saarbahnprojekt wird den Verkehrsfluß der durch Riegelsberg führenden B 268, insbesondere im Bereich des "Knotens Bauer erschweren. Die Hixberger- und Wolfskaulstraße sollen als Zubringerstrecke von Köllerbach/Püttlingen dienen, und nach wie vor werden die Holzer-, Wolfskaul- und Hixbergerstraße als Querverbindung von Neunkirchen und St. Ingbert nach Völklingen genutzt. Dies alles bringt für die Anwohner dieser Straßen eine weitere und nicht mehr zumutbare Mehrbelastung.

Wir wissen, daß ein Gutachten die Südumgehung aus umweltverträglichen Gründen ablehnt, wir wissen aber auch, daß es andere Vorstellungen dazu gibt. Nach unserer Meinung muß der Mensch als Teil der Natur bei Naturschutz- und Umweltverträglichkeitsprüfungen angemessen berücksichtigt werden. Dies muß nach unserer Meinung zu einer anderen Prioritätensetzung führen, auch hinsichtlich der Verwendung knapper Finanzmittel: Zugunsten der Menschen, die hier wohnen und leben, den Mitgliedern unserer Pfarrgemeinde.

Deshalb unterstützen wir mit allem Nachdruck die Forderung nach einer Umgehung von Riegelsberg als Fortsetzung der Umgehung Püttlingen. Deshalb unsere Bitte: Veranlassen Sie die Realisierung dieser sinnvollen Maßnahme im Zuge des Saarbahnprojektes als Entlastung für die Verkehrssituation in Riegelsberg oder gar als Trassenführung für die Saarbahn.

Mit freundlichen Grüßen

Matthias Meiser, Vorsitzender


Saarbahn: Alptraum pur

... Die Stadt Saarbrücken wußte genau, ihre Bahn wird außerhalb der Stadt nicht angenommen, deshalb wurden diktatorisch die direkten Buslinien eingestellt. Nach dem Motto ,,Entweder du benutzt meine Stadtbahn oder du kommst aus deinem Wohnort nicht mehr raus."

Früher hieß es: ein Bus = 30 Autos weniger, heute: jede Stadtbahn = 30 Autos mehr, denn jede Fahrt mit der Stadtbahn wird zum Alptraum pur. Recht hat, wer kann, steigt aufs Auto um. Gegen die Nötigung seitens der Stadt Saarbrücken muß man was unternehmen. Wir leben in einem freien Land, deshalb muß es auch heißen: freie Wahl - Stadtbahn oder Busse! Laßt die Stadtbahn statt Bahn fahren, aber gebt die Buslinien direkt nach Saarbrücken wieder frei. Beendet endlich diesen Irrsinn. Fehler muß man auch eingestehen.

(Leserbrief von Christa Ruth, Auersmacher in der Saarbrücker Zeitung vom 22./23.11.1997)


Wie bei einem Panzer

Zum Artikel ,,Bürger machen Dampf für leisere Saarbahn"

Dem Artikel kann ich nur meine volle Zustimmung geben. Ich wohne in der Saarbrücker Großherzog-Friedrich-Straße und habe die gleichen Probleme wie die Anwohner der Klausener Straße. Diese Bahn entwickelt einen Geräuschpegel, als ob alle 15 Minuten ein Panzer durch die Wohnung führe. Es ist unmöglich, dieses Geräusch auf Dauer zu ertragen. Jeder Privatmann, der seinen Mitbürgern einen solchen Lärm zumuten würde, hätte sofort einen Prozeß am Hals. Ich bin der Meinung, daß die Bürgerinitiative auf die gesamte Trasse der Saarbahn ausgedehnt werden sollte.

(Leserbrief von Karl-Heinz Keller, Saarbrücken in der Saarbrücker Zeitung vom 22./23.11.1997)


Kunden unerwünscht?

Zum Thema ,,Saarbahn"

Ich kann über die Einschätzung, mit der Saarbahn sei ,,alles paletti", nur den Kopf schütteln.

Ich sehe vor allem ein Resultat aus der Aufnahme des Fahrbetriebs: Unbequemlichkeiten für die Kunden. Das hat wenig mit dem bisher herrschenden Chaos zu tun, sondern rührt eher daher, daß ehemals gut funktionierende durchgehende Buslinien in einem beispiellosen Schlachtfest unter Zwang zum Umsteigen zerstückelt wurden und die Fußwege für Kunden im weiteren Umfeld der künstlich von Bussen befreiten Mainzer Straße nun wesentlich weiter geworden sind.

Ich halte die Saarbahn für eine deutliche Ankündigung der Nahverkehrsbetriebe, daß Kunden unerwünscht sind und werde daher nach zehn Jahren freiwilliger Benutzung öffentlicher Nahverkehrsmittel wieder mein Auto zur Arbeit benutzen.

(Leserbrief von Stefan Schneider, Saarbrücken in der Saarbrücker Zeitung vom 15./16.11.1997)


Ohrenstopfen notwendig

Zum Artikel ,,Kein Krieg um Saarbahn - Trasse" (SZ vom 8. November)

Herr Keudel von der Saarbahn AG liegt falsch, wenn er behauptet, die Klausenerstraße sei in der Vergangenheit besonders ruhig gewesen. Zwei Jahre Baulärm haben bereits die lärmempfindlicheren Bewohnerinnen vergrault, so auch die Vormieter in unserer Wohnung.

Seit dem Saarbahnstart kann ich ab 4.45 Uhr (erster Saarbahnzug) nur noch mit Ohrenstopfen weiterschlafen, obwohl ich kein lärmempfindlicher Mensch bin und zwei Jahre an der sehr lauten Ecke Karcherstraße / Richard-Wagner-Straße ohne Ohrenstopfen ausgekommen bin.

Insofern sind die Anliegen der neugegründeten Bürgerinitiative ,,für eine leisere und sicherere Saarbahn" begründet. Technische Nachbesserungen bzw. Reparaturen an klappernden Saarbahnzügen sind ebenso notwendig wie eine Geschwindigkeitsbegrenzung auf 30 Stundenkilometer, um spielende Kinder, alte Menschen und (in Ausfahrten) in der Sicht behinderte Pkw - Insassen nicht zu gefährden.

(Leserbrief von Christian Bersin, Saarbrücken in der Saarbrücker Zeitung vom 15./16.11.1997


Drei Tage Erfahrung, dreimal Frust geerntet

Zum Thema ,,Saarbahn"

Ich bin Lehrer am Otto-Hahn-Gymnasium in Saarbrücken und wohne in Bliesransbach. Meine Erlebnisse am 5. November: Schulende um 13.15 Uhr. Da die Saarbahn seit Tagen vier Minuten früher fährt, im Laufschritt aus dem 2. Stock zum Lehrerzimmer (Klassenbuch abgeben, Jacke holen) und zur Haltestelle (Landwehrplatz). Leider ist soviel Andrang, daß ich - wie mindestens zwei Dutzend weitere Leute, meist Schüler - wegen Überfüllung nicht mehr hineinpasse. Also 15 Minuten warten. Damit dies 15 Minuten später nicht wieder passiert, nehmen einige Schüler die Bahn in die umgekehrte Richtung, um am Bahnhof in die nächste Saarbahn Richtung Kleinblittersdorf einzusteigen. Ich nehme die nächste Stadtbahn nach Brebach, steige dort aus und warte auf die Saarbahn nach Kleinblittersdorf. Dort steigen so viele Leute um in Richtung umliegende Ortschaften, daß ich wieder - wie etwa zwei Dutzend weitere Leute - nicht in den Anschlußbus passe. Wieder warten, hier 30 Minuten. Bei einer Fahrt zweimal ausgesperrt wegen Überfüllung, 45 Minuten Mehr-Wartezeit.

6. November: Eine Bekannte erzählt, daß ihre Kinder eine dreiviertel Stunde verspätet von der Schule nach Hause (Auersmacher) gekommen sind, weil die Saarbahn auf dieser Strecke zweimal hintereinander ausgefallen ist.

7. November: Ich fahre in die andere Richtung, zur Schule, und will mir am Bahnhof Kleinblittersdorf den Fahrplan anschauen. Ich suche vergeblich: Ich finde keinen! Was für Bundesbahn und Busunternehmer selbstverständlich ist, die Saarbahn hat's offensichtlich nicht nötig, zumindest nicht außerhalb der Stadt.

Drei Tage Erfahrung, dreimal Frust. Ich werde wohl wieder öfters mit dem Pkw zur Arbeit fahren. Saarbahn, nein danke!

(Leserbrief von Gerd Grodhues, Bliesransbach in der Saarbrücker Zeitung vom 15./16.11.1997


Von Scheidt bis zum Landtag jetzt 50 Minuten

Zum Thema ,,Saarbahn"

Neun Tage nach dem Tag 'X' ist Schluß mit lustig! Meine Bilanz: Keinen einzigen Morgen pünktlich im Büro, keinen Abend so zu Hause wie sonst und 45 Mark Taxigebühren. Sicherlich erfordern Neuerungen Umstellungen und Verständnis, aber es dürfte doch wohl nicht im Sinne des Erfinders liegen, daß man von Scheidt aus jetzt statt 30 Minuten satte 50 Minuten bis zum Landtag braucht und abends nochmal dasselbe. Ich frage mich seit Beginn der Saarbahn, wer sich diese Fahrpläne ausgedacht hat - natürlich die Herren am ,,grünen Tisch", die anschließend in der Tiefgarage in ihre Dienstwagen einsteigen. Wie sonst erklärt sich eine Fahrzeit von fünf Minuten zwischen Haltestelle Johanneskirche und Römerkastell? Und dann sagt ein Herr Erlenkötter, sie hätten jetzt alles im Griff - die Frage ist, was? Natürlich, die Kunden des ,,Dienstleistungsunternehmen", die auf Busse und Bahnen angewiesen sind und demnächst wieder für zwei Mark einen überarbeiteten Fahrplan kaufen dürfen. So vergrault man die Leute!

(Leserbrief von Petra Alles, Scheidt in der Saarbrücker Zeitung vom 15./16.11.1997


Selbst bei der SPD steigt die Zahl der "Automänner"

Zum Thema ,,Saarbahn"

Nachdem die Flitterwochen der Saarbahn zu Ende gehen und die Fensterscheiben der Straßenbahnwagen, an denen sich bei der Einweihung Politiker parteiübergreifend die Nasen plattgedrückt haben, wieder gesäubert wurden, ist es Zeit, sich einer realistischen Bewertung zuzuwenden. Es stellt sich nur eine Frage: Hat sich das Angebot an öffentlichem Personennahverkehr im Vergleich zum vorherigen Zustand verbessert mit der Folge, daß zusätzlich Bürger vom Auto auf den ÖPNV umsteigen? Zweifel sind angebracht: Zugegeben, es macht Spaß, mit der Saarbahn einmal zwischen Ludwigsstraße und dem Römerkastell hin- und herzufahren. Für die bisherigen Busbenutzer, die in überwiegender Mehrheit nicht unmittelbar an der Stadtbahntrasse wohnen, besteht der Unterschied zu den saarbahnlosen Zeiten simpel darin, daß sie jetzt umsteigen müssen und nicht auf ihren Bus warten, sondern an einer zugigen und abends schlecht beleuchteten Saarbahn - Haltestelle. Und so reduziert sich die Saarbahn für viele Bürger zu einem verkehrspolitischen Dildo, mit dem sich Politik und Verwaltung auf Kosten der Steuerzahler - die ja auch die Folgekosten tragen müssen - selber froh machen. Kein Wunder, daß selbst bei der SPD die Zahl der erklärten "Automänner" ansteigt.

(Leserbrief von Joachim Kiefaber, Saarbrücken in der Saarbrücker Zeitung vom 15./16.11.1997


Presseerklärung der CDU Riegelsberg anläßlich der Inbetriebnahme der Saarbahn

Die CDU Riegelsberg beglückwünscht die Bevölkerung der Stadt Saarbrücken zur Inbetriebnahme ihres neuen Verkehrsmittels und wünscht der Stadtbahn, die einmal eine Saarbahn werden möchte, allzeit gute Fahrt in Saarbrücken und auch auf der Strecke bis nach Saargemünd.

Gleichzeitig begrüßt sie die ersten gerichtlichen Schritte von Anwohnern der Lebacher Straße gegen den Bau des Projektes. Die CDU hofft, daß hier erstmal juristisch fundiert geprüft wird, ob das Planungsverfahren der Saarbahn den erforderlichen Ansprüchen genügt.

Selbst wenn die Klagen der Anlieger dort abschlägig beschieden werden sollten, würde die CDU keine negativen Vorzeichen für die Situation in Riegelsberg sehen. Die Situation in Riegelsberg mit einer Saarbahn auf der B 268 ist in Anbetracht des Verkehrsaufkommens und der Straßenquerschnitte sowie der Parksituation für die Bürger der Gemeinde insgesamt und für die Anlieger im Besonderen wesentlich gravierender als in der Lebacher Straße in Saarbrücken.

Weiterhin gibt es für Riegelsberg als Alternative zu dem bisher geplanten Verlauf durchaus die Möglichkeit, mit einer Untertunnelung eine akzeptable Lösung zu schaffen. Diese Alternative ist bisher nicht mit der erforderlichen Sorgfalt geprüft worden. Die CDU fordert die Stadtbahn Saar GmbH erneut nachdrücklich auf, endlich die schon mehrfach angemahnte Prüfung der "Tunnellösung" mit einer Ermittlung der notwendigen Kosten durchzuführen und auch die Kosten für die Abschnitte des bisherigen geplanten Verlaufes offenzulegen.

Erst wenn hier eine seriöse Alternativplanung stattgefunden hat, kann über die Streckenführung der Saarbahn in Riegelsberg befunden werden.

Die derzeit geplante Streckenführung ist nach wie vor nicht akzeptabel und kann nur dazu führen, daß die Saarbahn vor dem Ortseingang von Riegelsberg enden muß. Die CDU hofft, daß die Riegelsberger Anlieger hierzu alle rechtlich möglichen Schritte unternehmen werden und wird hierbei politisch Schützenhilfe leisten.

(Riegelsberger Wochenpost, 13.11.1997)


'Technische Mängel an den Saarbahn - Fahrzeugen'

Saarbrücken: In Malstatt hat sich eine Bürgerinitiative für eine leise und sichere Saarbahn gegründet. Sie beklagt sich über zunehmende Lärmbelästigung durch technische Mängel an der Bahn und fordert Maßnahmen zur Abhilfe.

(Videotext - Saartext S. 121 vom 13.11.1997, 23.06 Uhr)


Kommentar zum Artikel "Freie Fahrt für den Weiterbau der Saarbahn"

Knackpunkt Riegelsberg

Im April dieses Jahres ist dem Saarbahn - Geschäftsführer Walter Keudel auf einer Bürgerversammlung in Riegelsberg die ebenso simple wie tiefgründige Frage gestellt worden, wie man eigentlich so eine Saarbahn plant, nach welchen Kriterien, wo man anfängt, warum man dies ins Auge faßt und anderes sein läßt. Keudel gab keine Antwort. Die 200 Leute in der Halle aber wußten, daß er aufgrund seiner einschlägigen Berufserfahrungen durchaus etwas hätte sagen können. Sie durften also annehmen, daß er nicht wollte.

Nicht erst seit diesem Tag hat die Saarbahn in Riegelsberg ein Problem, und zwar ihr größtes überhaupt. Sie wird nämlich nicht so heiß geliebt, wie ihre Manager es gern hätten. Das hat zwei Gründe: Erstens schneidet sie nirgendwo sonst auf der ganzen Strecke soviel in Liebgewonnenes, Gewohntes und Privates ein wie dort. Sie soll immerhin über die mit 20 000 Autos pro Tag ohnehin stark belastete Bundesstraße B 268 fahren. Wer nun sagt, diese Saarbrücker Straße in Riegelsberg sei ja nichts anderes als die Verlängerung oder die Vorstufe der Lebacher Straße in Saarbrücken und dort gehe es doch auch prima mit der Saarbahn, trotz juristischer Einwände, der verkennt grob, daß Riegelsberg trotz seines vorstädtischen Charakters ein Dorf ist und bleibt. Im übrigen ist die Ortsdurchfahrt in Riegelsberg ungleich schmaler als in der Landesmetropole Saarbrücken. Zweitens, und das ist am wichtigsten, hat man den Riegelsbergern bis heute nicht zu deren Zufriedenheit erklärt, warum sie diese schweren Eingriffe im Interesse des Gemeinwohls tolerieren sollen.

Gesagt wurde immer, die Saarbahn müsse zu den Menschen" kommen, sonst erfülle sie ihren Zweck als Nahverkehrsmittel nicht Sie kommt aber weder in Lebach noch in Heusweiler zu den Menschen, sondern fährt dort auch an den Ortslagen vorbei. Warum nicht auch an Riegelsberg?

Gerade in der Köllertal - Gemeinde also, wo es besonders viel zu erklären gäbe, ausgerechnet dort ist ein Erklärungsnotstand ausgebrochen, ein gravierender Management-Fehler. Ortsvorsteher, die irgendwo ein Mäuerchen setzen wollen, fragen ihre zehn Vereine im Dorf, ob sie beim Ausheben des Fundamentes helfen. Man mag es beklagen, aber dies ist Standard, soviel Demokratie wird gewagt, um Bürger zumindest den Glauben zu geben, sie seien gefragt. Und bei einem Projekt von mehreren hundert Millionen Mark wie der Saarbahn soll das Prinzip Bürgernähe nicht gelten?

Viele Riegelsberger müssen sich vorkommen wie die Familie, die vom lieben Onkel zu Weihnachten eine riesige elektrische Eisenbahn geschenkt bekommt. Vater, Mutter, Kinder finden es zunächst toll, dann aber fängt der Onkel schon vor der Bescherung eigenmächtig mit dem Aufbauen im Wohnzimmer an und legt die ersten Schienen an der Tür zur Küche vorbei. Dann stolpert einer mit den Kartoffeln drüber, und mit der Feststimmung ist es aus: Böser Onkel, undankbare Familie!

So etwas kann den lieben Frieden auf Jahre stören, und vor solch einer Situation stehen die Saarbahn und die Riegelsberger,... . Wenn die Kontrahenten sich verbeißen sollten, worauf beide sich eingestellt haben, wird das Riegelsberger Problem ein saarländisches, eines für alle, die an der Bahn hängen oder dran wollen, denn es droht Baustillstand mittendrin.

Ist was zu retten? Ja, weil keine Grundsatzdiskussion geführt wird, ob man überhaupt eine Saarbahn will. Es geht nur um das Wie und den Weg, um so banale Dinge wie Gesprächsbereitschaft unterhalb der juristischen Ebene. Wenn der Onkel ein bißchen mehr Gefühl fürs Familiäre hätte, würde er in Riegelsberg mit einem Blumensträußchen vorbeischauen.

(Kommentar von SZ - Redakteur Peter Wagner, Saarbrücker Zeitung, 08.11.1997)


Die Saarbrücker Bürger werden für dumm verkauft

Zum Thema ,,Saarbahn"

Von einer Entspannung der Verkehrssituation im Innenstadtbereich durch die Saarbahn ist nichts zu bemerken. Gerade im Bereich Kreuzung Dudweilerstraße/ Kaiserstraße und um das Rathaus kann der Verkehrsfluß zu allen Tageszeiten nur als chaotisch bezeichnet werden. In der Hoch-Zeit der Baustellen lief hier der Verkehr flüssiger. Das liegt jedoch hauptsächlich an einer völlig unsinnigen Ampelschaltung um das Rathaus ... Selbst nachts, ohne jegliches Verkehrsaufkommen, steht man an jeder Ampel. Ich kann nur vermuten, daß hinter dieser Verkehrsbehinderung System steckt. Dazu paßt auch die Verlegung der Bushaltestellen der Dudweilerstraße von der sicheren Parkbucht Beethovenplatz auf die Abbiegerspur zur Kaiserstraße oder die Haltestelle auf der Abbiegerspur vor dem Haus der Zukunft. Ein Verkehrsrisiko liegt in der spiegelnden Verglasung des Haltestellenbereiches Johanniskirche. Schon mehrmals habe ich feststellen müssen, daß gerade ortsunkundige Autofahrer bei Dunkelheit mit Vollbremsung reagieren, sobald sie ihr Spiegelbild sehen und somit Verkehr von rechts vermuten. Hier sind Auffahrunfälle vorprogrammiert. Mit umweltbewußter, bürgernaher aber besonders sicherheitsbewußter Verkehrsplanung hat das alles nichts mehr zu tun; hier werden die Saarbrücker Bürger für dumm verkauft!

(Leserbrief von Detlef Schröder, Saarbrücken in der Saarbrücker Zeitung vom 08./09.11.1997)


Saarbahn: Bei uns ist es eher ein Vorbeipoltern

Zum Thema "Saarbahn"

Ich finde es ja ganz toll, daß die Leute die Stadtbahn so feiern. Viele Familien sind schon weggezogen oder auf der Suche nach einer neuen Wohnung. In der Klausenerstraße z. B. sind also genügend Wohnungen frei für alle, die die Saarbahn so toll finden. Allerdings für Familien mit Kindern ist diese Wohnlage nicht mehr zu empfehlen. Abends können die Kleinen (und Großen) nicht mehr einschlafen, werden aber morgens ganz früh geweckt Die Kinder können nicht mehr in Ruhe ihre Hausaufgaben machen, und draußen spielen ist ganz unmöglich geworden. Die Saarbahn rast mit 60 Stundenkilometern durch die Straße. Die Stadtbahn sollte ursprünglich leise ,,dahingleiten", aber bei uns in der Klausenerstraße ist es eher ein Vorbeipoltern. Von einer Verbesserung der Wohnqualität kann wohl nicht die Rede sein.

(Leserbrief von Gabriele Herdt, Saarbrücken in der Saarbrücker Zeitung vom 08./09.11.1997)


Plötzlich naht Rettung in Form der Linie 22

Zu verschiedenen Artikeln zum Thema "Saarbahn"

Montag, 27.10., 10.36 Uhr: Ohne Eile steige ich in Schafbrücke in die Linie 12. Um elf Uhr muß ich an der ,,Hochschule für Musik und Theater" zur Chorprobe erscheinen und habe somit genügend Zeit, in eine andere Linie umzusteigen, die direkt zum St. Johanner Markt fährt. Plötzlich tönt es von vorne: "Alles aussteigen - Endstation". Nach drei Haltestellen? Wieso das? Streik der Saartal-Linien? Nein, man muß umsteigen in die gerade eingeweihte und gefeierte Saarbahn, die eine wirkliche Sensation ist, weder vergleichbar mit der Straßenbahn, der U-Bahn, noch mit einer Schwebebahn - es ist eben einfach die Saarbahn! Mit etlichen anderen ,,Unfreiwilligen" stehe ich nun an der Haltestelle Römerkastell. Ein Blick auf den Fahrplan zeigt, daß die nächste Saarbahn innerhalb weniger Sekunden eintreffen muß, da sie grandioserweise fast ununterbrochen fährt! 10.58 Uhr: Irgendwie befinde ich mich noch immer an der Haltestelle Römerkastell. Es fahren zwar vier Saarbahnen an mir vorbei, leider alle in die andere Richtung.

Unmut breitet sich aus, auch ich werde wohl kaum noch pünktlich sein, da kann die Saarbahn so schnell sein, wie sie will. Plötzlich naht Rettung in Form der Linie 22. Zusammen mit einigen Passagieren lasse ich mich in die Sitze des Busses fallen, der nach wenigen Metern eine völlig andere Richtung einschlägt als bisher. Ein neuer Fahrer? Baustellen? Nein, es fahren einfach keine Busse mehr zum St. Johanner Markt, d.h. man kommt mit keiner Linie mehr von Schafbrücke in die Stadt. 11.20 Uhr: Endlich treffe ich in der Musikhochschule ein, war auch gerade mal nur Dreiviertelstunde unterwegs. Nachmittags zurück nach Schafbrücke - mir ist klar, daß ich die Stadtbahn benutzen muß, ob ich will oder nicht. Nachdem ich mich dann wieder an eine Saarbahn-Haltestelle wage - man ist ja nicht nachtragend - fährt nur jede zweite oder dritte Saarbahn von denen, die auf dem Fahrplan stehen. Auch der Slogan ,,Direkter Anschluß an die Buslinien" trifft wohl nicht ganz zu, da ich an dem mir schon bekannten Römerkastell zehn Minuten auf den nächsten Bus warten muß, der mich dann endlich nach Schafbrücke fährt. Wieder war ich 40 Minuten unterwegs!

Es lebe die Saarbahn - da kann ich mich in Zukunft doch wieder mit dem Auto in den Stau einreihen?!

(Leserbrief von Anke Marschall, Saarbrücken in der Saarbrücker Zeitung vom 08./09.11.1997)


Innerhalb kurzer Zeit zwei Karambolagen mit der Saarbahn

... In Saarbrücken haben sich innerhalb weniger Stunden zwei Unfälle ereignet, in die die Saarbahn verwickelt war. In der Großherzog-Friedrich-Straße überfuhr ein junger Mann in der Nacht eine rote Ampel und bog dann verkehrswidrig in die Nassauer Straße ab. Dabei kollidierte er mit der Bahn und wurde etwa 30 Meter weit mitgeschleift. Er erlitt schwere Verletzungen. Einen weiteren Zusammenstoß gab es heute mittag in Höhe der Klausener Straße. Auch hier hatte offenbar ein Autofahrer die Vorfahrt des Zuges mißachtet.

(Videotext - Saartext S. 117 vom 06.11.1997, 18.05 Uhr)


Saarbahnzüge standen nach Stromausfall still

... Auf der vor einer Woche eröffneten Saarbahnstrecke ist es heute morgen zum Stillstand des Zugverkehrs gekommen. Grund war ein Stromausfall im Unterwerk am Hauptbahnhof. Die Züge standen knapp eine Stunde still, bis der Fehler behoben werden konnte. ... Trotzdem kam es an den Haltestellen zu langen Wartezeiten. Einzelheiten waren von der Saarbahn - Gesellschaft bisher nicht zu erfahren.

(Videotext - Saartext S. 112 vom 03.11.1997, 12.55 Uhr)


Die SAARBAHN kommt nur noch alle 7,5 Minuten

Abfahrtzeiten werden verändert

Der Fünf - Minuten - Takt der Saarbahn ist in Verkehrsspitzenzeiten vorerst nicht zu halten. Das hat die Stadtbahn Saar GmbH mitgeteilt. Ab Montag sollen die Züge zwischen Ludwigstraße und Bahnhof Brebach im 7,5 -  Minuten - Takt fahren. Dies gelte werktags zwischen 6.30 und 21 Uhr.  ... Damit zieht die Stadtbahn Saar die Konsequenzen aus den Anlaufschwierigkeiten des Saarbahn - Betriebes.

(Videotext - Saartext S. 113 vom 31.10.1997, 18.45 Uhr)


Zug streifte Baufahrzeug

In Saarbrücken hat sich heute der erste Unfall mit einem Zug der Saarbahn ereignet. Verletzt wurde niemand. Ein Gelenkzug der Linie 1 streifte auf der Höhe des Evangelischen Krankenhauses einen Schaufellader. Das Baufahrzeug war zum Teil auf der Bahntrasse abgestellt gewesen. An dem Zug wurde dabei die Seitenverkleidung auf einer Länge von drei Metern aufgerissen. Es kam zu kurzfristigen Verspätungen. Die Polizei konnte noch keine Angaben über die Schadenshöhe machen.

(Videotext - Saartext S. 122 vom 30.10.1997, 18.40 Uhr)


Verspätungen bei der Saarbahn

Rangierende Züge der DB behindern Verkehrsfluß - Probleme mit den Ampeln

Rangierende Züge der Deutschen Bahn AG haben gestern ... den Betrieb der Saarbahn erheblich beeinträchtigt. Die Stadtbahn Saar GmbH erklärte, deshalb hätten "einige" Saarbahn - Züge am Vormittag nicht eingesetzt werden können. Ursache seien "Kommunikationsprobleme zwischen Saarbahn und dem Bahnhof Brebach" gewesen. Es zeige sich nun, daß die Zeit zur "Erprobung der Saarbahn im Echtbetrieb zu knapp war". Auch die Funk - Steuerung der Ampelanlagen durch die Saarbahn - Züge funktioniere noch nicht optimal. Die Saarbahn - Fahrpläne gerieten wegen der Probleme am ersten "Werktag" kräftig durcheinander. Die Fahrgäste warteten oft bis zu 40 Minuten auf den nächsten Zug, obwohl in den Verkehrsspitzen Taktzeiten von fünf Minuten vorgesehen sind ...

(Saarbrücker Zeitung, 28.10.1997)


Ein Zug blieb liegen

Beim Saarbahn - Start in Saarbrücken ist es am Nachmittag zu ersten Problemen gekommen.

Nach SR - Informationen ist eine Weiche am Römerkastell defekt, so daß die Züge nicht mehr nach Saargemünd fahren können. Außerdem steht ein Zug an der Johanniskirche offenbar wegen einer technischen Störung fest.

Viele Bürger haben im Laufe des Tages an einer Gratisfahrt mit der Saarbahn teilgenommen. Das befürchtete Verkehrschaos blieb jedoch aus.

(Videotext - Saartext S. 112 vom 25.10.1997, 17.45 Uhr)


Angst vor steigenden Unfall - Zahlen

... "Die Unfälle in Saarbrücken werden mit dem Saarbahn - Start am 24. Oktober zunehmen." Das befürchten die Saarbahn - Geschäftsführung, der ADAC, der Verkehrsbeauftragte des Saarlandes und die Polizei Anlaß für sie mit der Broschüre "Saarbahn - Fahren" auf mögliche Gefahrenquellen hinzuweisen und damit Unfällen vorzubeugen. ... "Die Straßenbahn ist viel sicherer als der Bus. Nur, wenn etwas passiert, sind die Verletzungen stärker und der Sachschaden ist meist höher", erklärte Saarbahn - Geschäftsführer Norbert Walter.  ...

Der Bremsweg ist doppelt so lang wie beim Auto. "Wenn in ein paar Metern Entfernung vor dir plötzlich etwas auftaucht, dann hilft nur noch bremsen und beten. Ausweichen kannst Du als Straßenbahnfahrer ja nicht ...

(Saarbrücker Zeitung, 23.10.1997)


Transparent geklaut

Riegelsberg. In der Nacht zum Samstag ist in der Riegelsberger Wolfskaulstraße, Höhe Gärtnerei Speicher, ein Transparent (Kunststoff mit Holzrahmen) des Vereins zur Verbesserung der Verkehrssituation gestohlen worden. Es trug die Aufschrift: "Politiker, die uns vergessen, werden abgewählt nach unserem Ermessen. Wir sind das Volk." Hinweise an die Polizei, Telefon: 06806-9100. Der geschädigte Verein hat eine Belohnung von 400 DM ausgesetzt.

(Saarbrücker Zeitung, 21.10.1997)


Saarbahn vor Gericht

Der Bau der Saarbahn durch Saarbrücken könnte ins Stocken geraten. Das Oberverwaltungsgericht des Saarlandes teilte mit, es sei mit einer Klage gegen das Projekt befaßt.

Vom Bau betroffene Anlieger hätten sich gegen die vorgesehene Streckenführung, die Lage der Haltestellen und die Inanspruchnahme von Privateigentum gewandt. Es handele sich dabei um den Abschnitt Pfarrer-Baumgarten-Str. / Lebacher Str. / Heinrichshaus / Von der Heydt.

Derzeit sei noch nicht absehbar, wann die Klage entschieden wird.

(Videotext - Saartext S. 116 vom 16.10.1997, 13.03 Uhr)


Pressemitteilung des Vereins vom 14.10.1997

Der Widerstand in Riegelsberg gegen die Trassenführung der Stadtbahn nimmt Formen an!

Am 13.10.97 fand auf Einladung des "Vereins zur Verbesserung der Verkehrssituation in Riegelsberg e.V." eine Versammlung des durch den Bau der Stadtbahn unmittelbar betroffenen Bürger statt. Im gut besetzten Saal des Hotels Gabriel war man sich sehr schnell einig, daß man als Anlieger der Saarbrücker Straße (B268) gegen die Trassenführung erheblichen Widerstand aufbringen werde. Die sich dabei spontan gründende Interessengemeinschaft wählte sofort einen Vorstand, dem folgende Bürger angehörene: 1. Vorsitzender Herr G. Stamann, 1.Vertreter Herr B. Rösner, Frau Keller und Herr Heinen.

Ziel der Interessengemeinschaft ist es, mit allen verwaltungsrechtlichen Mitteln die Trassenführung zu verhindern.


Planungen für Südumgehung bis Ausführungsreife vorantreiben

Bürgerinitiative: Wenn wieder Finanzmittel bereitstehen, muß die versprochene Verkehrsentlastung sofort in Angriff genommen werden

Mit Hinweistafeln fordern seit einigen Tagen Anlieger der stark vom Durchgangsverkehr belasteten Wolfskaulstraße in Riegelsberg den baldigen Bau der Südumgehung.

Seit über 20 Jahren bereits warte man auf die versprochene Verkehrsentlastung, der allerdings Saar - Umweltminister Willy Leonhardt vor einigen Monaten bei einem Besuch in Riegelsberg eine herbe Absage erteilt hat, weil das Geld für ein solches Projekt fehle.

Benno Rösner vom "Verein zur Verbesserung der Verkehrssituation in Riegelsberg e.V." hat daher das Ministerium aufgefordert, die bisher für diese Maßnahme erarbeiteten Planunterlagen nicht in Archiven verschwinden zu lassen, sondern die Planungen so fortzuführen, daß sofort mit dem Bau begonnen werden könne, wenn wieder Finanzmittel zur Verfügung stünden.

Dies könne bereits nach der Bundestagswahl 1998 im Zuge von staatlichen Programmen zur Linderung der Arbeitslosigkeit möglich werden. Wenn solche Arbeitsbeschaffungsprogramme aufgelegt würden, dürfe die Südumgehung nicht daran scheitern, daß die Planung nicht abgeschlossen sei, sagt Rösner.

(Köllertaler Anzeiger, 11.09.1997)


Was soll die neue Bahn ?

Zum Thema "Saarbahn"

Bei allen Diskussionen um die Saarbahn wurde noch nie die Frage aufgeworfen, ob diese Bahn überhaupt sinnvoll ist und nötig war. Die Strecke nach Saargemünd wurde ja ausreichend durch die Bundesbahn bedient. Was soll also diese zusätzliche Bahn ?

Seit zwei Jahren haben die Geschäfte in der Saarbrücker Innenstadt den Nachteil von der Baumaßnahme. Seit zwei Jahren fahren keine auswärtigen Kunden mehr nach Saarbrücken, da ja jedes Fahrzeug sofort abgeschleppt wird, wenn es im Parkverbot steht. Letztlich gehen durch die Saarbahn hunderte von Parkplätzen verloren.

Wenn die Stadtverwaltung Saargemünd schlau ist, so richtet sie eine Busverbindung zum Kaufhaus CORA ein, dann fahren wenigstens mehrere Saarbrücker nach Saargemünd.

(Leserbrief von Heinrich Carbon, Zweibrücken in der Saarbrücker Zeitung vom 06./07.09.1997)


Die Deutsche Bahn darf nicht zum Sündenbock für Fehlplanungen bei der Saarbahn werden

... Wenn die Vereinbahrung zwischen Bund, Land und Betreibern der Saarbahn, daß die Saarbahn zwischen Saargemünd, Saarbrücken und Lebach gebaut werden muß, zumindest nicht fristgerecht eingehalten werden kann und deswegen Zuschüsse vom Bund nicht gezahlt werden, ist dies zwangsläufig auf eine Fehlplanung zurückzuführen.

Diese Fehlplanung auf die Schnelle durch Zustieg der Saarbahn auf die Strecken der Deutschen Bahn AG korrigieren zu wollen, verbessert in keiner Weise die Verkehrsanbindung der Fläche, sondern würde nur die bisher von der DB AG erbrachten Verkehrsleistungen ersetzen.

Die Folge wären Arbeitsplatzverluste bei der Bahn. Zum Beispiel für die Strecke Völklingen, Saarlouis, Merzig wären allein etwa 70 qualifizierte Arbeitsplätze nur im Triebfahrzeug- und Zugbegleitdienst betroffen.

Die Eisenbahnerinnen und Eisenbahner könnten nicht nachvollziehen, weshalb sie wegen Fehler anderer ihre Arbeitsplätze verlieren.

(Leserbrief von Otto Pohl, Bevollmächtigter der Gewerkschaft der Eisenbahner Deutschlands - Ortsverwaltung Saarbrücken in der Saarbrücker Zeitung vom 09./10.08.1997)


Pampers für Reisende in Zügen der Saarbahn ?

... Ich halte den Vorschlag, neben den DB - Zügen zusätzlich die Saarbahn fahren zu lassen, für volkswirtschaftlichen Nonsens. Das Verkehrsaufkommen dürfte wahrscheinlich nur für einen der beiden Konkurrenten reichen. Außerdem passen die auf dieser Strecke verkehrenden IR - Züge, die ... teilweise mit schätzungsweise 140 km/h fahren, und die Saarbahn nicht zusammen. Für die Saarbahn müßten ferner ... weitere Haltepunkte ... angelegt werden ... . Wer soll solche Investitionen finanzieren, da sich bereits jetzt ein Finanzdebakel für die Saarbahn abzeichnet? Noch ein menschliches Problem sei aufgezeigt: In den DB - Zügen sind Toiletten installiert, in den Wagen der Saarbahn nicht.

Will man in der Saarbahn bei Bedarf Pampers an die Reisenden verteilen ?

(Leserbrief von Manfred Steffen, Saarbrücken in der Saarbrücker Zeitung vom 09./10.08.1997)


Stadtbahn: Riegelsberg ist nicht Lebach

Der Verein zur Verbesserung der Verkehrssituation in Riegelsberg e.V. hat Verständnis dafür, daß der Bürgermeister von Lebach sich für die Saarbahn nach seiner Sicht einsetzt. Die Saarbahn bringt für Lebach gewichtige Vorteile. Beeinträchtigungen sind, soweit wir dies von hier beurteilen können, nicht zu erwarten.

Die Situation in Riegelsberg: ca. 18.000 Fahrzeuge / Tag nördlich von Saarbrücken auf der Verkehrsachse Völklingen - Neunkirchen mit geringer Aussicht auf den Bau einer Südumgehung. Ca. 20.000 Fahrzeuge / tag von Lebach nach Saarbrücken, ohne Aussicht auf eine Nordumgehung. Dazu jetzt eine (geplante) Trasse der Saarbahn auf dieser teilweise viel zu engen Saarbrücker Straße. Mit dieser Trasse wird der Ort zerstört, die Sicherheit von Fußgängern und Radfahrern kann nicht mehr gewährleistet werden.

Interessant wäre es, die Meinung des Lebacher Bürgermeisters zu erfahren, wenn er Bürgermeister von Riegelsberg wäre.

Herr Jung sollte sich als Aufsichtsratsmitglied der Saarbahn - Gesellschaft für eine bürgerfreundlichere Trasse für Riegelsberg einsetzen. Seine Verbindung zum Bonner Verkehrsministerium könnte er auch dazu benutzen, um Zuschüsse vom Bund für eine Tunnellösung als Alternative für Riegelsberg zu erreichen.

Damit wäre in kürzester Zeit der Weg für die Saarbahn nach Lebach offen.

(Leserbrief von Horst Czudai, Verein zur Verbesserung der Verkehrssituation in Riegelsberg e.V. in der Saarbrücker Zeitung vom 07.08.1997)


Die Saarbrücker Zeitung vom 26./27. Juli 1997 schreibt in einem Bericht zum Chef der SPD Saar, Reinhard Klimmt:

... Die Verteuerung des Saarbahn - Projektes um mehr als 70 Millionen Mark bezeichnete Klimmt als 'tolerierbar'. Er setzte ein Fragezeichen bei der geplanten weiteren Streckenführung von Saarbrücken nach Lebach. Diesen Abschnitt hält er für sinnvoll, aber:

" Wir wissen immer noch nicht, wie wir durch Riegelsberg kommen."

Wenn die Dinge nicht so laufen wie geplant, müßten auch mit dem Segen der Bonner Geldgeber Änderungen möglich sein. Der SPD - Politiker plädiert auch für eine Saartal - Linie der Saarbahn, mit der etwa das Weltkulturerbe Völklinger Hütte erreicht werden könnte. ...


Streit um die Kosten der Saarbahn

CDU: Austritt kein Tabu mehr

Im Hickhack um die Kosten des Saarbahnbaus hat Dr. Gerd Bauer, Vorsitzender der CDU - Stadtratsfraktion, personelle Konsequenzen im Aufsichtsrat angedroht, falls nicht endlich Klarheit über die tatsächlichen Kosten geschaffen werde. "Wir sind es leid, an der Nase herumgeführt und auch noch verantwortlich gemacht zu werden".

Immer wieder würden neue Zahlen auf den Tisch gelegt. Eine von der CDU - Fraktion geforderte Prüfung durch eine unabhängige Wirtschaftsprüfungsgesellschaft hätte die tatsächlichen Kostenentwicklung offenbart. Doch sie wurde im Aufsichtsrat der Saarbahn abgelehnt.

Bauer bezeichnete es als 'dubios', daß selbst das saarländische Verkehrsministerium als Aufsichtsbehörde und die Stadtbahn sich nicht einig seien. ...

Bauer erneuerte seine Kritik, daß falsch geplant und die Führung 'offensichtlich überfordert' sei. Dann müsse Hoffmann als Aufsichtsratsvorsitzender zurücktreten. Bauer bezweifelte, ob der Bund die Fehlentwicklungen in Saarbrücken noch lange mitmachen werde. Er glaube nicht daran, daß Bonn bis 2001 weitere 117 Millionen DM, wie im Saar -  Memorandum gefordert, bewilligen werde. ...

(Saarbrücker Wochenspiegel, 24.07.1997)


Verteuerung beim Bau der Saarbahn - Strecke

GFVG - Änderungsantrag über 52,1 Millionen DM eingereicht

Walter Keudel und Norbert Walter, Geschäftsführer der Stadtbahn Saar GmbH, haben den Vorwurf des Mißmanagements zurückgewiesen. Zwar hätten sich die Kosten für die Saarbahnstrecke von Saargemünd bis Lebach um 52,1 Mio. DM erhöht, doch diese Kostenanpassung sei für jeden leicht nachvollziehbar.

Echte Kostensteigerungen seien nur jene 8 Millionen DM, die sich aufgrund der Geldentwertung ergeben hätten. Damit liege man noch unter der Grenze der 11 Millionen DM, die vom Bund bei der Bezuschussung nach dem Gemeindeverkehrsfinanzierungsgesetz (GVFG) als Anpassungskosten zugrunde gelegt worden seien.

Hinzu gekommen seien des weiteren rund 10 Millionen DM, die sich aus Auflagen aus dem Planfeststellungsverfahren ergeben hätten. Und diese gesetzlich verbrieften Ausgleichsleistungen seien unbeeinflußbar. So mußten Schallschutzmaßnahmen, Gleisrückbauten und der Umbau der Signaltechnik am Bahnübergang in Güdingen finanziert werden. ...

Insgesamt enthält der GFVG - Änderungsantrag die Summe von 52,1 Millionen DM, rund 20 Millionen DM weniger, als noch im Januar geplant.

Über die Ausgabe von weiteren 19 Millionen DM, die sich aber nicht auf Kosten für die Strecke beziehen und deshalb nicht von Bonn subventioniert werden, wird noch entschieden. Dabei geht es um Nebenanlagen, P&R Plätze, eine Werkstatt u.a.m. ...

Kopfzerbrechen bereitet den Saarbahn - Machern, daß die Subventionen vom Bund (60 Prozent) aufgrunde der Bahnreform nicht bereits bis 2001, sondern erst bis 2008 in der Stadtbahnkasse klingeln. Das bedeutet aufgrund längerer Zinsspannen hohe Kapitalkosten.

(Saarbrücker Wochenspiegel, 24.07.1997)


Schwere Zeiten für die Indianer ?

Riegelsberger Verein zur Verbesserung der Verkehrssituation bleibt kämpferisch - Interessengemeinschaft formiert sich

Die Konstellation erinnert an Szenen in unzähligen Westernfilmen: Bedrohlich nähern sich die Indianer dem Dorf, das mitten in ihre Jagdgründe gebaut ist. Sollen die Bewohner aufgeben und flüchten?

Nein, beschließt ein wackeres Häufchen und macht sich an die Waffenausgabe. So ähnlich ist es mit dem Riegelsberger Verein zur Verbesserung der Verkehrssituation (VVV), der immer mehr Bürger um sich schart, um den Durchmarsch der Saarbahn über die Bundesstraße 268 zu verhindern. Um im Bild zu bleiben: Die Dorfbewohner sind, wie sie immer wieder versichern, sogar große Freunde der Indianer, haben aber etwas gegen deren Kriegspfad. Am Donnerstag abend haben die VVV-Leute im vollen Nebensaal des Hotels Gabriel ihrerseits Kriegsrat gehalten (offene Mitgliederversammlung) und in Richtung Saarbrücken, wo die Saarbahn - Indianer sitzen und sich auf die Fahrt ins Köllertal vorbereiten, deutliche Rauchsignale aufsteigen lassen: Kampflos kommt ihr hier nicht durch, zieht vorbei, denn den besten Weg über Von der Heydt und Püttlingen kennt ihr selber!

Um die Reihen der Gefolgsleute zu stärken, arbeiten die VVV-Macher und in der Kommunalpolitik gestärkten Haudegen Heribert Schmidt (CDU) und Horst Czudai (SPD) zunächst mit dem Verstand, will heißen, sie malen nachvollziehbar (,,schaut euch doch Saarbrücken an!") ein Riegelsberg im Chaos aus das von einer Bahn über die B 268 zur Hälfte zerschnitten wäre, dessen Nebenstraßen im Schleichverkehr versänken und kaputt gingen und das zu einem Parkplatz verkäme, wenn die Saarbahn-Fahrer aus dem Umland (Püttlingen!) hereinströmten. ...

Der sozialdemokratische Fraktionsvorsitzende des Gemeinderates, Horst Finé, des Zuhörens wegen gekommen, aber unversehends in eine Diskussion verstrickt, konnte wegen Ungleichheit der Waffen auch nur scheitern, woran er aber selber Mitschuld hatte. Zu sagen, in Riegelsberg sei der Straßenverkehr auf der B 268 zwar morgens und spätnachmittags stark, ansonsten aber ,,relativ schwach", das fand das Publikum selbst für einen Anhänger der geplanten Saarbahn - Trasse relativ gewagt. Der Saal johlte jedenfalls entrüstet auf, und Finé ging; mehrere Parteifreunde folgten.

Die Befürchtung der Landtags-CDU, der ganze Indianer - Aufmarsch von Saargemünd bis Lebach werde 130 Millionen Mark teurer werden als geplant, geht dem VVV nicht weit genug. Er rechnet mit 200 Millionen mehr als die geplanten 540 Millionen. Ein Grund unter mehreren: steigende Prozeßkosten.

In Riegelsberg könnten auch etliche anfallen, denn demnächst soll es eine Gemeinschaft von Leuten geben, deren Interessen von der Bahn negativ berührt sind und die sich in der Planfeststellung wehren dürften, angeführt von einem Spitzenanwalt. Der VVV schätzt ihre Zahl auf 20 bis 25 und hält ihre Bedenken für gravierend. Neuerdings sollen schon fünf Häuser entlang der B 268 wegen der Bahntrasse zum Verkauf stehen. Schwere Zeiten für die Indianer?

(Saarbrücker Zeitung, 19./20.07.1997)


CDU rügt Hoffmann

<< Aufsichtsrats-Chef soll wegen Saarbahn - Verteuerung gehen >>

Der verkehrspolitische Sprecher der CDU-Landtagsfraktion, Albrecht Feibel, hat wegen der Mehrkosten beim Saarbahn-Projekt personelle Konsequenzen gefordert. In der Landtagsdebatte zur Kostenentwicklung sagte er, der Aufsichtsratsvorsitzende der Saarbahn, Saarbrückens Oberbürgermeister Hajo Hoffmann, müsse abgelöst werden. Dieser sei seiner Aufsichtspflicht nicht gerecht geworden. Er habe die sich anbahnenden Mehrkosten sehen und die Verursacher zur Verantwortung ziehen müssen. Statt dessen habe Hoffmann den Vertrag von Saarbahn-Chef Norbert Walter um weitere sechs Jahre verlängert.

Für Verwirrung sorgte der SPD-Abgeordnete und Chef des Unterbezirks Neunkirchen, Rainer Tabillion. Er stellte den Sinn der Weiterführung der Saarbahn nach Lebach in Frage. "Was mal beschlossen war, muß nicht immer Bestand haben." Sein Unterbezirk frage, was künftig die effektivsten Strecken für das Projekt seien. Da gebe es Alternativen zu den jetzigen Plänen, sowohl im Bereich der Landeshauptstadt, als auch darüber hinaus.

(Saarbrücker Zeitung, 17.07.1997)


Wird die Saarbahn zum Millionengrab ?

Streit um die Höhe der Mehrkosten des Projektes - SPD Saar spricht von 70 Millionen Mark, Saar CDU von 130 Millionen Mark - Wie verhält sich der Bund ?

Der Weiterbau der Saarbahn ist ernsthaft gefährdet. Ursprünglich von Saargemünd nach Lebach geplant, droht schon in der Landeshauptstadt, unmittelbar hinter der Westspange, die Endstation für das Projekt - auf Dauer. Die zunächst kalkulierten Kosten zum Bau des modernen Verkehrsmittels ... laufen aus dem Ruder. ... 540 Millionen sollte das Ganze kosten. Davon entfiel auf den Bund ein Anteil in Höhe von 214 Millionen Mark, auf das Land 224 Millionen Mark und auf die Betreiber 102 Millionen Mark. Inzwischen sind derartige Kalkulationen längst Makulatur. Nach neuesten Berechnungen, die dem Saar - Verkehrsministerium vorliegen und von der Landtags - SPD inzwischen geteilt werden, soll der Saarbahn - Bau für die gesamte Strecke zwischen Saargemünd und Lebach rund 70 Millionen Mark mehr kosten. ... Albrecht Feibel, der verkehrspolitische Sprecher der CDU - Landtagsfraktion, geht von noch ungünstigeren Voraussetzungen aus. ...

Allein auf der Verbindung Saarbrücken - Lebach befürchtet Feibel eine Preissteigerung um weitere 45 bis 50 Millionen Mark sowie weitere Unabwägbarkeiten, etwa bei der Trassenführung.

Verkehrs- und Umweltminister Willy Leonhardt spielt nun erstmal auf Zeit. Die zweite Bauphase nach Lebach könne erst starten, wenn der Bund die weitere Finanzierung des Projektes fest zusagt. Angesichts der neuen Lage sind daran allerdings Zweifel angebracht. Franz Josef Schneiders, Leiter des Pressereferates im Bundesverkehrsministerium, bestätigte gegenüber unserer Zeitung: Sollte nicht weiter gebaut werden, wie vereinbahrt wurde, wird der Bund die Lage neu prüfen. Nicht ausgeschlossen ist, daß Bonn in einem solchen Fall bereits bezahltes Geld wieder zurückverlangt.

(Saarbrücker Zeitung, 12./13.07.1997)


Die Saarbahn in der Diskussion

Karten auf den Tisch

Viele haben sich auf die Saarbahn eingeschossen. Besonders einige Verkehrspolitiker, die befürchten, daß wegen der hohen Kosten des Saarbahn - Baus Gelder für andere wichtige Verkehrsprojekte fehlen. ...

Klar ist: Großprojekte können sich verteuern. Aber dies muß im Rahmen bleiben. Bei der Saarbahn kann davon nicht mehr gesprochen werden. Das Management muß sich den Vorwurf gefallen lassen, nicht rechtzeitig auf die Mehrkosten hingewiesen zu haben. Auch der Saarbahn - Aufsichtsratsvorsitzende Hajo Hoffmann, der las Stadtoberhaupt genauestens den Griffel ansetzen muß, sowie Saar - Verkehsminister Willy Leonhardt wachen offenbar zu locker über die Kostenentwicklung.

Fatale Folgen: Wenn der Bund nicht bereit ist, die Kostenexplosion durch weitere Zuschüsse mitzutragen, dann droht der Saarbahn ein Eklat.

Weder Land noch Betreiber können die Mehrkosten übernehmen. Sollte der Bund gar Geld zurückfordern, falls die Saarbahn nur bis Saarbrücken gebaut wird, staht Land wie Stadt das Wasser bis zum Hals.

(Saarbrücker Zeitung, 11.07.1997, Kommentar von Thomas Sponticcia)


CDU - Stadtratsfraktion testete die Saarbahn ...

... Anläßlich einer einstündigen Besichtigungsfahrt zwischen Brebach und Hanweiler konnten sich die Unionspolitiker dieser Tage einen realen Eindruck von Ausstattung, Fahrkomfort und Geräuschpegel machen. ... Die etwas starke Geräuschentwicklung führte man auf den betagten Schienenstrang der Eisenbahn zurück. In der Stadt erhoffe man sich eine Verminderung des Lärmpegels, so daß dort auch die Lautsprecherdurchsagen besser zu verstehen sein werden. ... Kein Verständnis könne die CDU allerdings für die äußerst problematische Umsetzung des Saarbahnbaues aufbringen. Vor allem die jüngsten Meldungen nach einem zusätzlichen Finanzbedarf von rund 70 Millionen DM unterstrichen die desolaten Planungen. Hier werde die CDU in der kommenden Woche im Aufsichtsrat lückenlose Aufklärung einfordern: "Die Karten müssen auf den Tisch!" Auch stelle sich die Frage, warum das land in seinem jüngsten Strukturprogramm Saar einen zusätzlichen Finanzbedarf für die Saarbahn von 117 Millionen DM beim Bund angemeldet habe. ...

(Saarbrücker Wochenspiegel, 10.07.1997)


Saarbahn im Ausschuß

CDU befürchtet Millionengrab

Die für den Bau der Saarbahn bekanntgewordenen Investitionslücken von etwa 70 Millionen Mark werden auf Antrag der CDU Farktion am Donnerstag auch den Verkehrs-Ausschuß des Landtages beschäftigen. ... sagte der Landes - und Fraktionschef Peter Müller am Montag, dieses wichtige Projekt dürfe nicht zu einem Millionengrab zu Lasten der Kommunen und Steuerzahler werden. Es müsse geklärt werden, zu wessen Lasten die zu erwartenden Mehrkosten gingen. Der CDU Vorsitzende forderte eine Zwischenbilanz, aus der eindeutig hervorgehe, was bisher wofür an Geld verbaut worden sei und welcher Mehrbedarf bestehe. Für seine Partei komme noch die "hoffnungslose Überforderung" von Stadtbahn - Geschäftsführer Norbert Walter (SPD) hinzu. ...

(Saarbrücker Zeitung, 08.07.1997)


Saarbahn: Ein Millionen - Loch ?

... Bekommt die Saarbahn Finanzprobleme? 540 Millionen Mark sollte die Bahn einschließlich der Fahrzeuge kosten. Die Frage ist, ob sie nicht wesentlich teurer wird. ...

... das verteuert ... auf künftig 100 Millionen Mark. Quelle dieser Zahl ist das "Strukturprogramm Saar 97" der Landesregierung. "Diese Balstung schlägt sich auf die jährlichen Betriebsergebnisse der Saarbahn nachhaltig nieder ... Schlechte Betriebsergebnisse bedeuten hohe Fahrpreise oder hohe Subventionen: Das ist eine Wahl zwischen Pest und Cholera....

(Saarbrücker Zeitung, 07.07.1997)


Die Saarbahn wird nun doch viel teurer

Der Finanzknaller

Seit Monaten gab es die Gerüchte. Jeder wußte was. Oder tat so, als ob er was wisse. ...

Im April fragten wir Saarbahn Chef Norbert Walter in einem Interview: "Bleibt der Bau der Saarbahn im Kostenrahmen?" Walter wehrte entrüstet ab: Man müsse mit 200,5 Millionen Mark rechnen. Geplant waren 192,3 Millionen. Das seien nur 4 Prozent Erhöhung. ... Alles paletti, schwärmte Walter. Das haben wir alles im Griff, sagte er selbstsicher.

Entweder hat Norbert Walter die Unwahrheit gesagt. Oder er kann nicht rechnen. Oder man hat ihm Informationen vorenthalten. Oder alles zusammen. ...

... Saarbahn-Chef Norbert Walter hat Mehrkosten zwischen 25 und 70 Millionen Mark als "antragstaktische Forderungen" bezeichnet, von denen er erst vorgestern erfahren haben will. Denn die Anträge werden von der Landesregierung ausgearbeitet und nach Bonn geschickt. Und beantragt werde nach dem Motto "Mal sehen, was Bonn dazu sagt". So würde ein Großteil der Mehrkosten entstehen. ...

Fast möchte man sagen: Beim Saarbahn - Bau ist das halt so. Da sind oft viel Fragen offen ...

(Saarbrücker Zeitung, 03.07.1997, Kommentar von Dieter Gräbner)


<< SAARBAHN teurer: Plus 70 Millionen >>

Saarbrücken. Der Bau der SAARBAHN verteuert sich auf der Strecke zwischen Saargemünd und Lebach um 70 Millionen Mark. Das bestätigte gestern gegenüber unserer Zeitung das saarländische Verkehrsministerium. Ursprünglich waren Kosten von 540 Millionen Mark angesetzt worden. Im September sollen die Bauarbeiten für den zweiten Abschnitt der Saarbahn von Saarbrücken nach Lebach beginnen. "Es wird wie geplant weitergebaut", versicherte das Ministerium.

(Saarbrücker Zeitung, 02.07.1997)

Anmerkung: Es ist schon interessant, mit welcher Dreistigkeit von Seiten der Stadtbahn Saar GmbH mit Zahlen jongliert wird: Die in der Saarbrücker Zeitung vom 11.04.97 angegebene Kostensteigerung von ca. 4 % wurde von den beiden Geschäftsführern, Herrn Walter und Herrn Dr. Keudel in Riegelsberg vehement bestritten. "Dies sei eine lokale Kostensteigerung, welche nicht auf das komplette Projekt hochgerechnet werden dürfe" ... so die lapidare, abwertende Einschätzung damals! - Die Realität scheint aber völlig anders auszusehen, sonst würde das saarländische Verkehrsministerium keine Kostensteigerung von 70 Millionen DM bestätigen. Das entspricht nicht einer Kostensteigerung von 4 %, sondern um satte 12,9 % und dies NICHT auf einem Teilstück, sondern bei dem kompletten Projekt  !!!


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